Beitrag von Oliver Treydel
Der durch eine Studentengruppe geführte Späti auf dem Sonnenberg hat geschlossen. Laut Veröffentlichungen in der Telegram-Gruppe passierte dies wohl fast über Nacht. Die SpätiGruppe übernahm das Eckgebäude an der Jakobstraße 42 vor fast 3 Jahren. Als Träger des Projektes fand sich der Klub Solitär e.V. Der Unternehmer Lars Faßmann steht hinter dem Verein und unterstützt die alternative Kunst- und KulturSzene der Stadt Chemnitz bereits seit Jahren zusammen mit Mandy Knospe Vorstand im Klub Solitär e.V.
Die Trägerschaft für die Späti-Gruppe scheint abrupt beendet worden zu sein, sowie die damit verbundene Überlassung der Räume. Der Späti scheint ohne Kündigungsfrist mit einem Räumungsverkauf, Abschluss-Veranstaltung oder Umzug aus der Trägerschaft entfernt worden zu sein. Man hatte einen neuen Verein „Gute Zieten e.V.“ gegründet und wollte die Kooperation mit dem Klub Solitär e.V. sogar vertiefen. Die sofortige Beendigung der Zusammenarbeit lies die Gruppe „überrascht, überfordert und traurig“ zurück. Wie tief das Zerwürfnis scheint, läßt sich an den Aussagen im Chat sehen, wo man sogar den Instagram-Account vom Späti von Seiten des Klub Solitär e.V. nicht freigegeben hat. Nur kurze Zeit nach dem Beitrag im Chat wurde der Späti mit einer Graffi-Aktion AFA (Anti-Faßmann-Aktion) bemalt.
Aktuell sucht die Gruppe einen neuen Ort für den Späti.
https://www.klub-solitaer.de/spaeti
https://sonnenberg-chemnitz.de/21769/zdf-berichtet-ueber-verschiedene-projekte-auf-dem-sonnenberg/
https://www.tag24.de/chemnitz/chemnitz-sonnenberg-spaeti-eck-kiosk-treff-jakobstrasse-zietenstrasse-1622704
Die Auseinandersetzung wird über die öffentlichen Medien ausgetragen, statt sich zusammenzusetzen.
Meinung:
Der ursprünglich als Aktions-Projekt geführte Späti fand in der Studentengruppe schnell Zuspruch und wurde gern genutzt. Auch Anwohner kamen vorbei und fanden Spaß an den kreativen Spielen im Späti. Erst in den letzten zwei Jahren hat eine Neuausrichtungen stattgefunden. Mit Aktionen von Vulva-Keramiken bis hin zu Vorträgen der „Letzten Generation“ sowie Werbung für das AJZ und den SUBBOTNIK hat sich der Späti tief in die Chemnitzer Subkultur hinein entwickelt. Ich vermute, dass diese Neuausrichtung dem Projektträger nicht zugesagt hatte und man sich dann von den Akteuren und dem Projekt verabschiedet hat. Die Graffiti-Aktion unmittelbar nach dieser unschönen Auseinandersetzung wird die Fronten verhärtet haben. Die aktuelle Standort-Suche wird durch solche Aktionen extrem erschwert, denn ein neuer Vermieter möchte sicher nicht mit diesen „Künstlern“ im Schlepptau einen neuen Späti eröffnen.